Gott – unsere Hoffnung oder Alles wird gut

Das Tagesgebet oder das Eröffnungsgebet des 11. Sonntag im liturgischen Jahreskreis lautet: „Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden und tun was dir gefällt.“

Vor ein paar Wochen trafen sich Kinder der Preungesheimer Theobald-Ziegler-Schule mit ihrer Religionslehrerin in St. Christophorus zu pfingstlichen Impulsen. Auch über Gottes Treue in den Berichten des Alten Testaments war die Rede. Dann vor der Tür kam einem der Gedanke unsere Kirche als Arche zu malen. Der kräftige, dann langsam nachlassende Regen rahmte alles ein. Glücklicherweise gibt es den überdachten Durchgang. Die Schülerinnen und Schüler nahmen dadurch an der Aktion „Hoffnungs-Maler“ bzw. „Hoffnungs-Zeichen“ teil. Kleine Kunstwerke zeigen wunderbare Kreativität. Sie passen zur aktuellen ungewissen und zum Teil ängstlichen Stimmung in der Corona-Zeit. Sie drücken aber immer in Symbolen und Worten die Hoffnung aus. „Corona ist bald weg“, „Wir bleiben zu Hause“, „Gott schenkt uns seinen Geist“ und „Alles wird gut“ … sind die Graffiti neben den Bodenzeichnungen. Viel interessanter aber sind die Motive der Zeichnungen (schauen Sie bitte die Fotos unter diesem Text): St. Christophorus-Kirche als Arche Noahs, im Wasser, mit Regenbogen, Fischen und Friedenstauben…

Die Kinder haben ziemlich rasch erkannt, dass diese Kirche eine Schiffsform, eine Archeform hat, obwohl sie nur Älteren ganz selten als „Schiffskirche“ bezeichnen. Der gute Noah hatte seine Arche für die Fahrt durch die Sintflut gebaut (Gen 6, 14 ff) gebaut. Sie hat ihn, seine Familie, seine Tiere und seine Pflanzen gerettet. Sie ist ein Symbol für den gläubigen Menschen: die Arche, der Glaube an Gott, hat sie gerettet, und zwar „aufgrund des Glaubens“ (Hebr 11,7). In dieser Arche sehen die Theologen die Kirche vorgebildet. Die Taube mit einem grünen Olivenzweig ist ein Zeichen des Lebens, der Rettung, des Friedens, der Barmherzigkeit, der Heilung. Sie ist auch das Symbol der Gemeinschaft, der neuen

Entwicklung, des neuen Anfangs und der spirituellen Neugeburt, der Zukunft und der Gewissheit, dass Gott uns allen auch in den Katastrophen und Tragödien beisteht.

Einige „Bilder“ der Schüler kann man weiter auch als die Berichte vom Jesus und Sturm auf dem See (Mt 8,23) und vom Gang Jesu über dem Wasser (Mt 14,32) auslegen. Diese Evangelien-Berichte wurden häufig auf die Kirche gedeutet. Nach dem Vorbild der Arche Noahs gilt das Schiff auch als Raum der Rettung und des Heils für die Gläubigen. Tertullian bezeichnet Jesu Boot oder Schifflein am See Genezareth ausdrücklich als Sinnbild der Kirche, also der Gemeinschaft der Christen. Jedes Schiff hat auch einen Anker. Er bezeichnet symbolisch die göttliche Hilfe gegen die Stürme der Zeit. Deshalb ist er das Symbol der Hoffnung in der frühen Kirche. Der Anker mit dem Querbalken unter dem Ring war zur Zeit der Christenverfolgungen ein heimliches Zeichen für das Kreuz, wie auch das Symbol des Fisches für Zugehörigkeit zum Jesus. Eben dieser Jesus ist unsere Hoffnung (1 Tim 1,1). Wenn Krankheit oder Schmerzen uns plagen, gibt er uns die Hoffnung und Kraft. Wenn wir uns von Gott und der ganzen Welt verlassen fühlen, gibt er die Hoffnung auf bessere Zeiten. Er bleibt an unserer Seite. Er lässt uns nicht im Stich. Er lässt uns mehr hoffen als wir sehen. Ihnen und Euch allen wünsche ich das, was der hl. Paulus an die kleine und tapfere Gemeinde in Rom geschrieben hat:

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes“ (Röm 15,13).

P. Anto Batinic, Pfarrer

Hans Mayer

Hans Mayer

Pfarrer