„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die Euch erfüllt.“

Dieser Satz im 1.Petrusbrief ist am heutigen Sonntag in der 2.Lesung zu hören.
Die Christengemeinde, die der Autor des Briefes mit diesen Worten ermutigt, lebt verstreut, in der Diaspora. Die damalige Situation der Christen ist nicht leicht, sie werden kritisch von ihren Mitmenschen beäugt, stehen im Fokus der Regierenden und zunehmend ist sogar ihr Leben bedroht. Täglich besteht die Gefahr, in die Fänge der Beamten zu gelangen und verhört zu werden.
Da sind wir als Christen unserer Tage doch in einer ganz anderen Lage. Im Gegensatz zu unseren Glaubensgeschwistern im ersten Jahrhundert müssen wir nicht um unser Leben bangen. Gott sei Dank. Was ich jedoch für bedenklich halte, ist die momentane Situation, in der wir als Kirche in dieser Zeit mit unserer Botschaft innerhalb unserer heutigen Gesellschaft doch sehr außer Blick geraten sind. Dies gipfelt gerade in einer erst vor wenigen Tagen gehörten Nachricht, dass eine weiterführende Schule auf unserem Pfarreigebiet bis zu den Sommerferien keinen Religionsunterricht mehr anbieten wird, nicht einmal im Homeschooling. Die monatelange Arbeit meiner betroffenen Kollegin, der Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern im Online-Religionsunterricht – einfach abgesagt für dieses Schuljahr.
Dabei ist der Religionsunterricht genau der Ort, an dem wir selbstverständlich Rede und Antwort stehen, wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden, wenn wir nach unserer Hoffnung gefragt werden, die uns erfüllt. Dort sind wir als Lehrer*innen ein Anker für die Kinder – gerade in unsicheren Zeiten- und können aus der Botschaft unseres Glaubens heraus den Schüler*innen ein Beispiel sein, zentralen Fragen ihres Lebens Raum geben und Mut und Hoffnung schenken, weil wir Christen mit einer Botschaft im Herzen unterwegs sind, die von Zuversicht erfüllt ist.
Zu dieser Botschaft sollen wir mutig stehen, so steht es im 1.Petrusbrief. Natürlich nicht nur in der Schule, sondern überhaupt in unserem Alltag. Wir brauchen keine Angst zu haben. Bei den Jüngern Jesu sah das kurz nach seinem Tod noch anders aus. Von Furcht erfüllt, saßen sie hinter verschlossen Türen. Es brauchte Pfingsten, die Kraft des Heiligen Geistes, um sie zu ermutigen und wachzurütteln.
In wenigen Tagen feiern wir genau diesen Pfingsttag, an dem uns die Botschaft des Evangeliums wieder neu begeistern möchte. Denn es ist Gottes Heiliger Geist, Gottes Kraft, die in uns wirkt und uns ermutigt, Rede und Antwort zu stehen, wenn uns jemand nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt. Es ist Gottes Heiliger Geist, Gottes Liebe, die uns in diesen schweren Zeiten Kraft und Zuversicht schenkt und uns begleitet – uns und alle Menschen, die uns am Herzen liegen.
Bleiben Sie gesund und bleiben Sie begeisternd